Die Kreuzwegstationen
Schon seit dem vergangenen Jahr ist der Arbeitskreis „Denkmalpflege im Museumsverein Erfatal e. V.“ unter der Leitung von Helmut Berberich bemüht, die Schäden an den Kreuzwegstationen am Weg von der Steinemühle zur Josephskapelle zu beheben. Wie Hans Sieber bei einem Ortstermin erläuterte, wurden die Stationen 1901 errichtet, mussten aber beim Bau der Eisenbahnlinie und der Errichtung der Bahnbrücke an den neu angelegten Weg versetzt werden. Danach entwickelte sich der „Stationenweg“, wie er in Hardheim genannt wird, zu einer bei Spaziergängern und Pilgern beliebten Route abseits vom Autoverkehr mit herrlichem Blick auf Hardheim und in das Erftal.
Der eigentliche Kreuzweg beginnt mit dem „Ölberg“ auf dem Anwesen der Müllerfamilie Frank Müller und endet nach der Kreuzigungsgruppe auf dem Parkplatz vor der St. Josephskapelle, die rund 200 Jahre vor dem Kreuzweg im Jahr 1718 eingeweiht wurde. Die Stellflächen für die Errichtung der 14 Stationen wurden von den jeweiligen Grundstückseigentümern kostenlos der kath. Kirchengemeinde überlassen, die sich ihrerseits zur Pflege und Unterhaltung der steinernen Kleindenkmale verpflichtete. Schon im vergangenen Jahr haben Gemeinde, Denkmalamt, Kirchengemeinde und Museumsverein die Kosten unter sich aufgeteilt – Damit konnte Bildhauer Ralf Drolshagen beginnen, die über einhundert Jahre alten Figuren vorsichtig zu reinigen und schadhafte Stellen auszubessern. Die Figuren und Bilder in den einzelnen Stationen wurden aus französischm Kalkstein hergestellt, der an sich weich und porös ist. Auch galt es, die notwendige Hinterlüftung der einzelnen Reliefplatten zu erhalten, um temperaturbedingte Schäden zu vermeiden.
Nachdem nun im Herbst 2016 die Restaurierungsarbeit soweit abgeschlossen waren, überzeugten sich nun Bürgermeister Volker Rohm, Pfarrer Andreas Rapp, die Vorsitzende des Museumsvereins, der Leiter des Arbeitskreises sowie Mitglieder des Museumsvereins von dem gelungenen Werk.
Im Hinblick auf das 300-jährige Jubiläum der St. Josephskapelle sollte vor allem der störende Baumbewuchs entfernt und die alljährlich nachwachsenden Sträucher im Auge behalten werden. In früheren Jahren hatte sich der Kolpingsverein darum gekümmert und den Kreuzweg während der Wallfahrtszeit gepflegt. Bürgermeister Volker Rohm sicherte jetzt den aktiven Mitgliedern des Arbeitskreises Denkmalpflege tatkräftige Unterstützung durch Personal und Geräte des Gemeindebauhofes zu, ebenso wie bei der Ausbesserung der schadhaften Treppenstufen auf dem letzten Abschnitt des Stationenweges.
Projekte für die kommenden Jahre
Diese erfolgreich abgeschlossenen Renovierungsmaßnahmen will der Arbeitskreis im Jahr 2017 fortsetzen. Helmut Berberich skizzierte bei einer Zusammenkunft der Arbeitskreis-Mitglieder folgende Vorhaben für eine Renovierung von Kleindenkmalen.
In Rüdental stehe ein Denkmal, das errichtet worden sei aus Dankbarkeit für eine gesunde Rückkehr als deutscher Soldat bei Niederschlagung des Boxeraufstandes 1900 in Chinawar. Einen weiteren Bildstock „hat Georg Baumann und Elisabeth seine liebe Hausfrau im Jahre 1615 errichten lassen“ in Erinnerung an einen Überfall auf eine Rüdentalerin im gleichen Jahr. Ein weiterer Nischenbildstock von 1625 mit Bekrönungskreuz und Pieta´ stehe an der Rüdentaler Ecke/Steinfurter Straße. In Hardheim selbst befinde sich an der Ecke Rote Au/Thüringer Straße eine Pestsäule aus rotem Buntsandstein mit einem Relieftafelaufsatz zum Gedenken an den hl. Sebastian.
Ebenfalls an ein Verbrechen im Jahr 1712 erinnere das „Leibleindenkmal“ am alten Talweg, das in Verbindung gebracht werde mit dem Kaplanskreuz oberhalb der ‚Wohlfahrtsmühle. Am Kaplanskreuz soll sich 1712 ein Überfall auf einen Kaplan ereignet haben, der sich bis zum „Leibleindenkmal“ geschleppt, dann weiter aber beim ehemaligen Kaufhaus Kieser in Hardheim zusammengebrochen und verstorben sei.
Gerne würde sich, nach den Ausführungen Berberichs, der Arbeitskreis auch in die Gestaltung des Friedhofes einbringen, um künstlerisch und historisch bemerkenswerte Grabsteine zu erhalten und sich auch um die Gräber der zwei nach dem Krieg verstorbenen polnischen Kriegsgefangenen kümmern.
Er blicke aber zuversichtlich auf das Jahr 2017, wenn die Wetterverhätnisse wieder angenehmeren Aufenthalt im Freien ermöglichten. Einen langen Atem erfordere allerdings, wenigstens einen der beiden Kalköfen zu erhalten, deren Mauerwerk über die Jahrzehnte verfallen sei. Diese Zeugen heimischer Wirtschaft werde man ebenso im Auge behalten, wie die für 2018 anvisierte Renovierung des „Weißen Kreuzes“ am alten Gissigheimer Weg oder wie die Kreuze auf dem Wurmberg.
Mit diesem Ausblick auf die kommenden Jahre unterstrich Berberich abschließend das Motto des Arbeitskreises: Wir arbeiten für die Zukunft.